Was sind Neuroendokrine Tumore?

Neuroendokrine Tumore (NET) sind seltene Tumore, die aus neuroendokrinen Zellen entstehen und häufig Hormone oder Botenstoffe produzieren. Mit einer Inzidenz von ca. 7 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner gehören neuroendokrine Tumore zu den seltenen Erkrankungen.

Aufgrund der Seltenheit und unspezifischen Symptomatik bleiben NET oft lange Zeit unentdeckt. Allerdings nimmt die Anzahl an Neuerkrankungen durch kontinuierliche Verbesserungen in der Diagnostik (z.B. Bildgebung) sowie einer gesteigerten Awareness kontinuierlich zu.
 

Folgende Symptombilder können bei neuroendokrinen Tumoren auftreten:

  • Generelle Tumorsymptome: Fatigue, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Symptomatik je nach Lokalisation und Hormonsekretion des tumorösen Gewebes:
    • NETs des Verdauungstraktes: Karzinoid-Syndrom,eine Symptomgruppe, die bei NET-Patient*innen auftritt, wenn NET vom Dünndarm oder anderen Stellen andere Körperbereiche befallen. Diese sind am häufigsten bedingt durch z.B. Serotonin-, Dopamin-, oder Bradykinin-Überproduktion – unspezifische Bauchschmerzen, wiederkehrende, wässrige Diarrhö und Flushes (Hitzewallung mit Hautrötung)
    • Ebenfalls möglich: Symptome einer übermäßigen Ausschüttung von Insulin, Glukagon, Gastrin oder VIP (vasoaktives intestinales Polypeptid). Hier äußern sich Symptome wie Schwächegefühl, Heißhunger (Insulinom), Sodbrennen, Durchfälle (Gastrinom), Hautausschlag an Armen und Beinen sowie Entzündungen von Zunge und Mundraum (Glukagonom), Muskelschwäche, heftige Durchfälle (VIPom)
       

Von MRT über spezielle Tumormarker bis zu feingeweblichen Untersuchungen: Für die Diagnose neuroendokriner Tumoren und die Verlaufskontrolle nach der Behandlung kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz:

  • Bildgebende Verfahren - Mit diesen Untersuchungen wird der Tumor sichtbar gemacht
  • Gewebeproben - Für die Einstufung des Tumors sind Gewebeproben nötig
  • Laboruntersuchungen - Der Nachweis von Tumoren über Blut- und Urinproben
  • Grading und Staging - Tumor-Einstufung über Wachstumsrate und Ausbreitung
     

Ärzt*innen stehen eine Reihe von therapeutischen Maßnahmen zur Verfügung, um neuroendokrine Tumoren, mögliche Metastasierungen und die von ihnen verursachten Symptome zu behandeln:

  • Operation - Die Operation ist die erste Wahl unter den Behandlungsmethoden
  • Somatostatin Analoga - Somatostatin-Analoga gehören zu den Standardtherapien bei NET
  • Radioligandentherapie
  • Chemotherapie
  • Interferon-Alpha (IFN-α) - Einsatz von Interferon-Alpha ist effektiv, kann aber Nebenwirkungen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen haben1
  • Molekularbiologische Therapien, hier handelt es sich um Medikamente, die die Signalwege innerhalb der Krebszellen stören und das Tumorwachstum hemmen können, wie beispielsweise mTOR-Hemmer oder Tyrosinkinase-Hemmer 
     

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